Hitzeminderung ist Gesundheitsschutz
Städte haben im Vergleich zum Umland stets höhere Temperaturen. Insbesondere die dicht bebauten Innenstädte müssen sich den Auswirkungen des Klimawandels anpassen, denn die Zunahme von Hitzetagen und -nächten stellt für die Stadtbevölkerung ein ernstes Gesundheitsrisiko dar. In dicht bebauten Gebieten mit zahlreichen versiegelten Flächen funktionieren natürliche Kreisläufe nicht richtig. Fehlende Luftkorridore verstärken die Belastung noch zusätzlich, die durch die Wärmeabstrahlung von Beton-, Asphalt- und Gebäudeflächen entsteht. Die nebenstehende Wärmekarte des Kantonalen Amtes für Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL) verdeutlicht den Hitzeinsel-Effekt.
Bäume spielen eine wichtige Rolle
Eine besondere Bedeutung bei der Verminderung der Hitzebelastung kommt Bäumen zu. Der Regierungsrat hält dazu folgendes fest (siehe Vorlage Nr. 1326 «Stärkung der Rechtsgrundlagen im Bereich klimaangepasste Siedlungsentwicklung» vom 23.12.2020): «Einerseits werfen Bäume Schatten auf Bauten und Flächen, anderseits verdunstet über ihre Blätter viel Wasser. Beides wirkt kühlend. Untersuchungen von Grün Stadt Zürich haben gezeigt, dass der Bestand von mehrjährigen, grosskronigen Bäumen auf Privatgrund auf dem Stadtgebiet von Zürich beständig abnimmt. Die Stadt Zürich verliert jedes Jahr ungefähr 1% ihres Baumbestands. Es ist davon auszugehen, dass eine vergleichbare Entwicklung auch in vielen weiteren Gebieten im Kanton Zürich stattfindet. Der Verlust an grosskronigen Bäumen ist in erster Linie auf strenge Abstandsvorschriften und eine weitgehende Unterbauung von Grundstücken zurückzuführen.»
Podiumsreihe Urbane Landwirtschaft
Mit grosser Freude dürfen wir dir an dieser Stelle unsere Podiumsreihe zur urbanen Landwirtschaft mit hochkarätigen Fachreferentinnen und Fachreferenten vorstellen. Sie besteht aus drei Veranstaltungen mit unterschiedlichen Schwerpunkten:
1. Teil: Urban Farming
Im ersten Teil unserer Reihe untersuchen wir neue Anbaumethoden und Technologien für den Pflanzenbau in urbanen Innen- und Aussenräumen. Wir wollen wissen, welche Methoden die grössten Potenziale besitzen und welche Herausforderungen sich den Firmen bieten, die in diesem Bereich tätig sind. Expertinnen und Experten berichten aus Sicht der Forschung und aus Sicht der Praxis.
Termin & Ort
Dienstag, 17. Juni 2025, Apéro ab 18:30 Uhr, Start Referate um 19:00 Uhr im Kulturpark Zürich, Pfingstweidstrasse 16, 8005 Zürich
Anmeldung
Melden Sie sich jetzt an unter info@stadtgruen.jetzt oder über das Kontaktformular.
2. Teil: Gemeinschaftsgärten und Solidarische Landwirtschaft
In der zweiten Veranstaltung unserer Reihe, die voraussichtlich im September stattfinden wird, wenden wir uns der Analyse der sozialen Dimension urbaner Landwirtschaftsprojekte zu, deren Beitrag zur Gemeinschaftsbildung und die Anwendung regenerativer Anbaumethoden.
3. Teil: Nischen und Zwischenräume in der Stadt nutzen
Im dritten Teil, der voraussichtlich im November oder Dezember stattfinden wird, widmen wir uns der Erforschung des Potenzials von Dachflächen, Brachen und Fassaden als Anbaugebiete und deren Beitrag zur Flächennutzungseffizienz in Städten.
Hier finden Sie detaillierte Informationen zur Veranstaltung.
Machen wir unsere Stadt fit für den Sommer
Vertikale und horizontale Grünräume wirken den negativen Effekten entgegen, indem sie Schatten spenden, durch Verdunstung kühlen, Sonnenstrahlung absorbieren und an Gebäudehüllen eine isolierende Wirkung entfalten. Zudem filtern sie Luftschadstoffe, fördern die Biodiversität, schlucken Strassenlärm und fördern nicht zuletzt das Wohlbefinden von Mensch und Tier. Das enorme Potenzial bei Plätzen, Flachdächern, Fassaden, Tramtrassen und anderen Flächen, die sich für Begrünungen eignen, muss besser genutzt werden. Das ist unsere Mission.
Grün vermindert Luftverschmutzung
Nicht nur Hitze ist ein Problem, das Pflanzen mindern, sondern auch die Luftverschmutzung. Seit Einführung der Katalysatoren hat sich die Luft in den Städten zwar massiv verbessert, die Luftverschmutzung ist aber weiterhin eine der wichtigsten Risikofaktoren für die Gesundheit, wie die nebenstehende Grafik zeigt.
Die schlechtest Luft findet sich in den Industriestädten Indiens und Chinas. Doch auch Europa und die Schweiz sind keine Musterknaben. Fast in allen dicht besiedelten Gebieten ist die Luftverschmutzung massiv höher als es die von der WHO festgelegten Grenzwerte erlauben. In Nordafrika und Arabien ist es der Wüstenstaub, der den grössten Teil der Luftverschmutzung ausmacht. Die beiden Filme zeigen einen Ausschnitt aus dem Jahre 2022.
Teilerfolg am Neumühelquai: Die Stadt lässt 14 Rosskastanien stehen
Die Stadt Zürich plante die Fällung aller 63 grossvolumiger Kastanien entlang des Neumühlequais wegen einer temporären Baustelle. Wir waren schockiert von dieser Nachricht. Spätestens nach der Änderung der Gemeindeordnung durch die Initiative Stadtgrün, die den Erhalt und Ausbau von Begrünungen priorisiert, sind solche massiven Fällaktionen nicht mehr akzeptabel.
Zusammen mit der Klimastadt Zürich haben wir uns massiv gegen die Fällung von 63 Bäumen am Neumühlequai gewehrt. Über 12’000 Unterschriften kamen bei der Petition zusammen, über 150 Einwendungen wurden im Herbst 2024 geschrieben. Der massive Druck hat gewirkt: Im März 2025 gab das Tiefbauamt bekannt, dass 14 grossvolumige, alte Rosskastanien im Bereich zwischen Central und Walchebrücke bleiben dürfen. Der Rest wird gefällt oder wurde schon gefällt. Das tut weh.
Druck von unten wirkt!
Die Aktion hat uns gezeigt, welcher massive Druck auf das Tiefbauamt nötig ist, um wenigstens einen Teilerfolg zu erzielen. Wir sind überzeugt, dass es sich gelohnt hat. Und wir werden der Stadt auch künftig genau auf die Finger schauen! Mehrere Zeitungen haben berichtet, unter anderem der Tagesanzeiger.
Baumgutachten Neumühlequai von Thomas Hintze (Robinia)
Unter diesem Download-Link können Sie das komplette Baumgutachten herunterladen.
Gutachten Neumühlequai 20.09.24.pdf
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Initiative Stadtgrün: Abstimmung vom 3. September 2023
Ein langer und harter Weg liegt hinter uns. Die Initiative Stadtgrün hat einen Stein ins Rollen gebracht, der nun hoffentlich ordentlich an Schwung gewinnt. Die Initiative wurde zwar abgelehnt, der Gegenvorschlag des Stadtrates hat aber die wichtigsten Forderungen übernommen und ist mit über 68% Ja-Stimmen angenommen worden. Mit den CHF 130 Mio., die von der Stimmbevölkerung gutgeheissen wurden, kann in Zürich einiges bewegt werden.
Neue Prioritäten bei öffentlichen Bauprojekten
Das Thema Hitzeminderung ist, nicht zuletzt dank der Initiative Stadtgrün, in der breiten Öffentlichkeit angekommen. Wir konnten ein riesiges Medienecho auslösen. Ausserdem wird das Tiefbauamt unter stärkerer Beobachtung stehen und die Prioritäten in der Gestaltung des öffentlichen Raums verschieben müssen: Weg von der Minimierung des Unterhaltes hin zu den Bedürfnissen der Bevölkerung. Darauf, diesen Paradigmawechsel initiiert zu haben, dürfen wir stolz sein.
Flyer Abstimmung Stadtgrün final.pdf (Adobe Acrobat Dokument 12.9 MB): Download
Hier finden Sie detaillierte Informationen zur Initiative.
Ein besonderer Dank geht an WeCollect, Campax und Grassrooted. Diese Organisationen haben uns bei der Unterschriftensammlung tatkräftig unterstützt.
Auf dem Weg zu einer grüneren Stadt
Bilder sagen mehr als Worte: Die nachfolgenden Visualisierungen zeigen, wie die Stadt heute aussieht und wie sie – so unser Hoffnung – in naher Zukunft aussehen wir.


Quartieransicht


Hardbrücke


Kunsthaus


Paradeplatz


Weiterführende informationen zu Stadtgrün
Europa Glüht – Wie Hitzewellen unser Leben verändern
Hitzewellen werden immer häufiger und heisser – auch in Europa. In Städten ist die Hitzebelastung besonders hoch. Wie heiss wird es in Zukunft werden? Und wie kann man sich vor solchen Temperaturen schützen?

Sieh dir die DOK-Dokumentation auf SRF hier an.
Urbane Landwirtschaft
Klimaherausforderungen für die Stadt
Projekte für Zürich
Aktuelle Veranstaltungen, Projekte und politische Vorstösse
Abenteuer Stadtnatur
Auch dieses Jahr führt der Verbund Lebensraum Zürich (VLZ) seine beliebte Veranstaltung durch. Wir freuen uns auf ein buntes Programm voller Entdeckungen, faszinierender Geschichten und naturnahen Exkursionen in der Stadt!
Zum detaillierten Programm geht’s hier.
Verein Klimastadt Zürich
Die Klimastadt Zürich ist die Dachorganisation der Klimabewegung Zürichs. Aktuelle Veranstaltungen finden sich hier im Veranstaltungskalender.
Stadtklimainitiativen

Umverkehr hat 2 Stadtklimainitiativen in mehreren Schweizer Städten lanciert. Ihr Ziel ist es, Strassenfläche und Parkplätze in Velowege und Grünflächen umzuwandeln.
Klimavorstösse im Kantonsrat

Auch auf kantonaler Ebene geht was: Mehrere Vorstösse fordern bessere Antworten auf die Herausforderungen des Klimawandels. Andrew Katumba, SP-Kantonsrat, kämpft dabei an vorderster Front:
- 2021, März: Siedlungsklima mit Bäumen verbessern
- 2020, September: Ökologischer Ausgleich im Siedlungsraum
- 2018, August: Klimaschutz: Schutzartikel in die Verfassung
- 2018, Juni: Raumplanerische Massnahmen zur Anpassung an den Klimawandel
Partnerorganisationen
Gemeinsam sind wir stärker! Wir danken unseren Partnern für Ihre Unterstützung und wünschen ihnen viel Erfolg bei ihrer unermüdlichen Arbeit für eine bessere Welt.